Samstag, 3. März 2007

Karate Hessenmeisterschaft 2007

SV Unsu Karate Bad König stellt 2 erste und 2 zweite Sieger

Zur Karate-Hessenmeisterschaft 2007 in Eppertshausen konnte das SV Unsu Karate Team aus Bad König erneut seine breite Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen und mischt zwischenzeitlich im Vereinsleben der Hessen ganz vorne mit. Insgesamt acht der begehrten Spitzenplätze, darunter zwei Hessenmeister und zwei Vizemeister, konnte die noch junge Gruppierung um ihren Trainer mit nach Hause nehmen. Deren Chef selbst, Mohammed Wahib aus Bad-König, bereits deutscher Vizemeister in Kata-Einzel und Europameister in Kata-Gruppe, konnte sich diesmal souverän als Hessenmeister der Leistungsklasse in der Sparte Kata positionieren.


In der Sparte Kumite, gelang der aus dem bayerischen Eisenbach stammenden Hannah Staab der Aufstieg auf den begehrten Platz 1 des Siegerpodestes Gruppe Schüler. In ebenfalls Kumite, hier Gruppe Kinder bis 12 Jahren, positionierte sich der Königer Daniel Studniarek.


In der Sparte Kata überraschte wiederum die aus Höchst stammende Pia Riedel in der Gruppe Kinder. Sie konnte ihre Form der Vorwoche wieder unter Beweis stellen und belegte einen schönen Platz 2! Tina Krause, Höchster Ortsbürgerin, setzte sich bis auf Platz 3 der leistungsstarken Junioren-Klasse dieser Gruppensparte durch. Auch Nokyoong Huka lief auf diesem Landesturnier eine gelungene Kata. In dieser teilnehmerstarken Schüler-Klasse von 12 – 14 Jahren wurde sie 3. Siegerin.


Auch im Bereich Kata Gruppe stand das Bahnhofsteam aus Bad-König nicht nach. Die Schülergruppe des Dojo SV Unsu Karate Bad-König landete hier mit ihrer Vorführung auf Platz 3. Teilnehmer dieser Gruppe waren Hannah Stab, Eisenbach, Pia Riedel und Nokyoong Huka, beide Höchst.


Ein Wechselbad der Gefühle musste an diesem Wochenende der Höchster Nawapon Huka über sich ergehen lassen. Als Favorit für Platz 1 und Mitglied des Landeskader Hessen wurde er beim Aufruf durch die Organisation schlichtweg vergessen. Als man den Fehler endlich bemerkte, war der Sieger schon erkoren. Es kam zu einem Kampf „David gegen Goliath“. Hierzu der gleichlautende Artikel auf dieser Seite zu diesem Tagesereignis der Karate-Hessenmeisterschaft in Eppertshausen!

- Georg Huka, 1. Pressesprecher -

David gegen Goliath

-Ein Winzling, der die Großen das Fürchten lehrte-


Ganz wie sein Meister Mohammed. Nawapon, 11 Jahre. Tägliches Training. Ständig auf der Suche nach Perfektionierung des Bewegungsablaufes. Die Einübung einer neuen Kata (Schattenkampf). Jeder Atemzug, jede Fingerhaltung, alles muss einstudiert sein, strengen Regeln entsprechen und trotzdem mit Leben erfüllt werden. Täglich, seit einem Jahr. Der Höhepunkt soll die Hessenmeisterschaft sein, die Krönung alles Tuns eines jungen Karatekas. Morgens um 07:00h ging es los, Hessenmeisterschaft 2007, im nahen Eppertshausen. Formalien werden erledigt. Dann warten auf der Tribüne. Nawapon glättet nervös seine grünen Gürtel. Unten in der Halle finden bereits Kämpfe statt, gute und weniger gute Kampfschreie dringen aus den Arenen nach oben. Nawapon wird immer wieder vertröstet. Er sei jetzt bald dran. Doch spät am Nachmittag, gegen 15:00h wird es zur Gewissheit. Man hat ihn, den jungen Favoriten der Klasse bis 12 Jahre schlichtweg vergessen. Man vertröstet auf ein gutes nächstes Jahr. Bei Sohn und Mutter fließen die Tränen. Ein Jahr Arbeit umsonst. Nawapons Glück, er ist Mitglied im Talentkader Hessen. Stimmgewaltig setzen sich wichtige Leute für ihn ein. Man bietet letztlich an, ihn in der für den Nachmittag terminierten Juniorenmannschaft mitlaufen zu lassen. Da soll nun Nawapon, ein Knirps mit 11 Jahren, zwischen Zwanzigjährigen Aufstellung nehmen! Darunter ein Weltmeisterdritter im schwarzen Dan. Gutmeinende Leute raten Nawapon ab, sich ja nicht verheizen zu lassen. Doch Nawa will. Und er nimmt Aufstellung. Es ist, als wäre man mitten in einem guten Comic-Film. Links und rechts schauen die „Gladiatoren“ verächtlich herunter, Nawapon in Kampfstellung schaut nur geradeaus. Rechts neben ihm kann sich einer spöttische Bemerkungen nicht verkneifen. Der Kampfrichter ruft die ersten Beiden auf. Nawapon ist dabei. Sein Gegner legt laut schreiend eine Kata hin. Der Junge erzählt später, ihm hätten die Knie gezittert. Die erste Kata ist beendet. Grüßend zieht sich der Neunzehnjährige formgemäß zurück. Wohl nie wird er sicherer auf das Erreichen der nächsten Runde gewesen sein. Nawapon wird aufgerufen. Viele Nawapon zugeneigte Personen verlassen die Runde, sie scheuen das deprimierende Spektakel. Selbst seinen Trainer wird man in diesem Moment vergeblich suchen. Nawa verbeugt sich respektvoll vor seinem Gegner, tritt vor das Kampfgericht, entbietet ebenfalls seinen Gruß und schreit mit kindlicher Stimme kraftvoll den Namen der geplanten Kata heraus. Er läuft seine Kata. Die verbliebenen Zuschauer schauen ungläubig in die Runde des Geschehens. Die seit Stunden richtenden Kampfrichter scheinen merklich zu erwachen. Da läuft ein kleiner Kerl, zackig und genau, überzeugende Kias richtig platzierend, er scheint die Kata seines Lebens laufen zu wollen. Alle Sympathien der Halle fliegen ihm zu. Atemberaubende Stille. Der Hauptschiedsrichter pfeift. Drei Flaggen erheben sich. Ein Schrei gellt durch die Halle. Nawapon wurde zum Sieger der Runde gekürt. Die Halle füllt sich wieder, keiner schaut mehr weg. Nach einer weiteren Runde kommt es zu der für unmöglich gehaltenen Runde. Der kleine Nawa tritt gegen den Weltmeisterdritten Roman Szytler, SC Judokan Frankfurt an. Roman gibt zu erkennen, dass er Schwierigkeiten mit dieser Situation hat. Und er gibt wirklich sein Bestes, man spürt, er nimmt nichts auf die leichte Schulter. Er war gut beraten. Der kleine Nawa zeigt, dass er sich noch steigern kann und läuft unerschütterlich nun wirklich Feinstes vom Feinen. Mit einem lautstarken perfekt platzierten Abschlussschrei (Kia) beendet er die wohl beste Kata seines Lebens fehlerlos. Klar, Roman wird Hessenmeister, alles andere wäre ja schon wirklich des Guten zu viel gewesen. Aber der kleine Nawa wird Kämpfer des Tages, Sieger der Herzen sein, jener Kämpfer der Hessenmeisterschaft in Eppertshausen, an den man sich gerne mit einem leichten Schmunzeln erinnern wird. Immerhin, mit 11 Jahren ist er Vizemeister bei der Gruppe Junioren geworden. Einmalig in der Geschichte des Karate. Ein Kampf, fast schon wie jener biblische Kampf David gegen Goliath.

- Georg Huka, 1. Pressesprecher -